Das Licht auf der Marcht
Sagenwelt

Der Poläntä-Sepp, ein starker beherzter Mann von Andermatt und Familienvater mit sieben Kindern, wollte eines Abends an den Bätzbach hinüber. Dort hatte er vor, bei einem Rind zu wachen, das bald kalben sollte. Als er zum Dorfe hinauskam, sah er von der «Marcht» her auf der Landstrasse ein Licht näherkommen. Es wurde immer grösser und «syg nachedanä gsy wiä-nn-à Grisschorb». Dem Mann wurde es ungeheuer und er wusste nicht, sollte er umkehren oder doch weitergehen.

Schliesslich sagte er sich: «Äh, dä gahsch vorwärtsi Gotts Namä; dü hesch ds Rächt. Aber wenn das Rind sett v'rdärbä, sä wärisch mitsamt dr Famili i dr Armut.» Und so schritt er weiter. Als das Licht bei ihm anlangte, war es nur so ein Schimmer und liess den Sepp ungehindert weiterziehen.

Aber am «neechstä Morged häig är de ds Mül vollä Windblatärä gha». Da ging der Poläntä-Sepp zum Pfarrer und erzählte ihm alles. Der sagte, er wolle die Sache untersuchen. Später sagte der Pfarrer, «da syg nymeh z'machä, das syg verloorä». «Das Liächt syg ä Geischtlächä, wo einisch hätt sellä-n-à Chranknä ga verwahrä-n- und uss eigner Schuld ds Hochwirtig v'rlorä häig. Dèr chenn nid erleest wärdä, der syg fir immer und ewig v'rlorä.»

Überliefert von Peter Anton Gamma, Göscheneralp, aus der Sagen-Sammlung von Spitalpfarrer Josef Müller.
Sprecherin: Myriam Planzer
Tonaufnahmen: Florian Arnold